warren hildebrand steht nicht nur auf deerhunter-sänger bradford cox, er macht auch noch mindestens genauso großartige und atmosphärische musik wie sein großes vorbild. sein projekt nennt sich foxes in fiction, aufgenommen hat hildebrand sein debüt swung from the branches, wie so viele musikerInnen in der letzten zeit, zuhause im schlafzimmer. beste songs der platte: „flashing lights have ended now“ und „jimi bleachball“. unbedingt reinhören! kostja.
Nichts anderes als eine wunderschöne Momentaufnahme ist die Compilation Small Summits von The Road Goes Ever On geworden. Auf ihr finden sich die aktuell vielversprechendsten Künstler im Dreampop-Bereich. Das gelungenste Stück der Zusammenstellung ist das Cover des Joanna Newsom Songs „Peach, Plum, Pear“ von Jaded Hipster Choir. Und wer Teen Daze und Hooray noch nicht kennt, sollte au jeden fall mal reinhören! kostja.
Mit der Flut kam die Gewissheit: Beach House sind jetzt massentauglich. Die Flut, das waren die beigeisterten KritikerInnen, die sich in den Feuilletons und den Musikblogs überschlugen und zu einer unglaublichen Omnipräsenz des neuen Albums Teen Dream führten. Dabei ist die Platte nicht mehr als solide.
Beach House sind jetzt genau an dem Punkt angekommen, an dem auch Sonic Youth 1990 mit ihrem ersten Majorrelease Goo standen. Exakt wie Goo ist Teen Dream ein wichtiges Album, weil es mit dem Sound und dem Feeling der bisherigen Platten bricht. Goo fehlte der berühmtberüchtigte Noisepegel, Teen Dream die überschwänglichen Reverbeffekte. Glattgebügelt ist hier das richtige Stichwort.
Bestes Beispiel hierfür „Used to be“. Die ein oder andere wird sicherlich ein Exemplar der raren Single ergattert haben, die vor einem Jahr auf dem ersten Label der Band Carpark erschien. Das Lied war bis dato eines der besten des Duos, bei dem einfach alles passte: die puckernde Bassdrum am Anfang, der perfekte Einsatz der Synthies und die leicht disharmonsiche Gesangsmelodie, die in dieser Zusammenstellung eine einzigartige Stimmung erzeugten. Der Version auf Teen Dream fehlt diese subtile Schönheit. Das neu reingebaute Klavier zerstampft die feinen Übergänge, hält seine penetrante Dominanz bis zum Ende durch und bläst so rücksichtslos die Traumschwaden aus dem Lied. Verbrochen hat das ganze übrigens Chris Coady, der auch schon die achso tollen Alben von TV on the Radio, den Yeah Yeah Yeahs oder Grizzly Bear produziert hat.
Sagen wir einfach, wie es ist: Teen Dream klingt leer und leblos. Die hochpolierte Sound steht den Liedern überhaupt nicht und lässt die Single „Norway“ mit seiner seekranken Orgel zum einzigen Lichtblick des Albums werden. Na klar sind Victoria Legrand und Alex Scally noch die sympathischen TagträumerInnen, nur sollten sie zusehen, dass ihnen beim nächsten Album nicht das letzte Fünkchen Charme verloren geht. Schließlich war das Duo aus Baltimore bisher eine große Inspiration für eine Riege von Dreampoppern.
Es bleibt zu hoffen, dass Beach House mit Subpop und Universal im Rücken dem absoluten Ausverkauf nicht unabsichtlich Tür und Tor zum bisher gut versteckten Dreampopland geöffnet hat. Die Szene bietet jedenfalls genug Projektionsfläche für die Leute die sich in den coolen Elektroschuppen Berlins die Füße plattgetanzt haben und mal wieder so richtig ein Update brauchen. Für sie kommt Teen Dream zur richtigen Zeit, das jetzt auf derselben Stange hängt, wie die Kollegen von Grizzly Bear, die fäshen Röhrenhosen, die coolen Nerdbrillen und die rosa Regencapes. Wir sehen uns noch! kostja.
Auf Luftschlößer und programmatische Bandnamen stehen Evan und Denise von Memoryhouse.Die vier Songs ihrer EP The Years machen klar wieso: Durch ihren reduzierten Sound werden blasse Bilder vor das innere Auge gerufen, die einer weit zurückliegenden Erinnerung gleich klar und undeutlich zugleich bleiben. Dabei verzichten die MusikerInnen stlilistisch gekonnt auf jegliche Bodenhaftung, sodass am Ende nur noch verwaschen wirkende Orgel- und Gitarrenklänge durch die Lieder säuseln, zwischen welchen Denise Stimme sanft dahinschwingt.
Die EP kann auf der bandeigenen Myspace-Seite kostenlos heruntergeladen werden. Am 2. März erscheint dann die neue EP, die auf arcade sound ltd. erscheint und den Namen To the Lighthouse trägt, wo wir dann wieder beim Thema wären. kostja.
Shh… this is Brent Wolczynski und er hat sich soeben über sein Aufnahmegerät gebeugt um ihm, von einer Gitarre begleitet und auf dem Bett sitzend, sein Lied „Cotton“ zuzuflüstern. Im gelben Licht der Straßenlaterne vor seinem Fenster, erzählt der Musiker aus New Jersey von seinen Träumen, seinen Beziehungen und all den Problemen und Ängsten, die ein Junge seines Alters haben kann. Der Name von Wolczynskis Projekts lautet Shh… This is a Library und das jüngste Album Big Dream ist bereits der zweite intime Einblick in sein Schlafzimmer.
Seine neue Platte soll, wie er selber sagt, nach einer hübschen Klimaanlage mit etwas Musik im Hintergrund klingen. Und tatsächlich scheint hier einfach nur ein Mikro im Raum gestanden zu haben, das die Atmosphäre von Wolczynskis Schlafzimmer, inklusive der Klimaanlage, eingefangen hat. Sein Lo-Fi-Sound erinnert dabei sehr an die Rough Bunnies oder Moofish Catfish, orientiert sich ansonsten aber an Dream-Pop-Acts wie Arco oder Sleep Whale. Alles in allem eine sehr nette Klimpereinlage für zwischendurch. kostja.